Ob das allen so geht: Facebook aufmachen und dann diese Timeline mit nur zwei Themen:
1. Schlechtes Wetter und die dazugehörigen Beschwerden über den ausbleibenden Sommer in Deutschland und
2. noch viel schlimmer: Dazwischen die Beweisfotos der Freunde, die es in den Süden, in sonnige Berge, ans tiefblaue Meer geschafft haben. Neuerdings oft nicht nur auf Facebook, sondern gleich noch in eigenen Blogs. (z.B. dieser @Holger: hier gleich Dein Wunschlink 😉 oder mein Lieblingstraumpärchen aus Island www.mahel.org)
Ja, ich tue das auch, alles beides: Ich beschwere mich über das Wetter und mich quält in Urlauben mit WLAN die unbändige Freude, allen Daheimgebliebenen zu zeigen, wie gut es mir geht, wie schön mein Leben ist, wie perfekt. Und ja, ich freue mich über die neidischen Kommentare. (Also gebe ich im Gegenzug auch welche ab, über die sich die Reisenden dann hoffentlich freuen können;-)
Nein, ich verzichte darauf, jetzt zu lästern, dass das alles ja nur schöner Schein ist, es selten jemand (zumindest meiner „Freunde“) auf Facebook wagt, über seine Urlaubsbeziehungskrise, das überteuerte Hotel, den vollen Strand, das Glas Alkohol zu viel am letzten Abend und seine Folgen zu schreiben. Es mag wahr sein, dass die Facebook-Chroniken nur die halbe Wahrheit sind und zwar die freundliche. Doch was spricht eigentlich dagegen, die früheren Urlaubspostkarten waren ja nun wahrlich nicht ehrlicher, oder?
Denn, neben all meinem freundschaftlichen Neid freue ich mich ehrlich mit und beruhigt es mich, zu wissen, dass mir liebe Menschen gerade eine hoffentlich wirklich gute Zeit haben. Auch wenn sie fernab sind, lassen die Bilder mich hoffen, dass diesen Menschen ihre Probleme gerade fern sind, sie durchatmen, aufatmen tief #hachen können.
Und natürlich, von einigen möchte ich viel mehr wissen, will wissen, ob der Urlaub ihnen neue Perspektiven gebracht hat, bin bereit, Scheitern, Frust, Traurigkeit zu teilen. Alles Themen, die in Briefen, Mails, Chats, Telefonaten und vor allem in persönlichen Gesprächen von Angesicht zu Angesicht so viel besser aufgehoben sind.
Aber ganz ehrlich, von manchen reicht mir der unpersönliche Facebook-Urlaubsgruß völlig aus. Und ich – ich räche mich, wenn ich endlich selber unterwegs bin, mit sonnigen Bildern glücklicher Landschaften, perfekter Kühe und gut aussehender Menschen. Versprochen!